PREMIERE: DAS BALLHAUS

Kein Wort wird in dem Stück DAS BALLHAUS gesprochen. Es ist Gedanke, Entwurf, Idee des- sen, was Theater sein könnte. Ein Kaleidoskop kleiner Episoden erzählt sich durch Musik und Tanz, durch Geste, Bewegung, Bilder: Ein Reigen, der eine ganze Epoche umfasst. Die Veränderungen von Moden und Tanzstilen, die Konstanz menschlicher Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen fließen im Ballhaus in dem Imaginationsraum der Phantasie ineinander. In diesem Ballhaus als Metapher wird Leben zu einem beständig fließenden, in schöpferischer Aktivität und dauernder Wandlung begriffenen Prozess, der Tanz, rhythmische Figuration, wird zu einem Schauplatz der Erfahrung von Bewegung und Bewegtheit. Das Leben ist ein Tanz ewig gleicher Figuren von Liebe, Begehren, Leidenschaft, Verrat und doch ist kein Ballhaus wie das andere. Geschichte und Geschichten, Gegenwart und Vergangenheit, ein Doppelspiel zwischen Beherrschung und Verlust, verweben sich in der Inszenierung der Körper, die zugleich Ausdruck und Medium kultureller Memoria sind. Das Ballhaus, eine Spiel-Idee von Jean-Claude Penchenat, Mitbegründer des The- atre du Soleil, wird in der jeweiligen Inszenierung lebendige Gegenwart. Kollektive und individuelle Erinnerungen werden zu flüchtigen Bildern, gespeist aus Erfahrungen, Ereignissen, Erkenntnissen transponiert in Körper, Zeit, Raum. Mit Friedrich Nietzsche gibt der Abend „Wahrheiten für unsere Füße, Wahrheiten, nach denen sich tanzen läßt“.

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