Mit seinem Roman „1984“ hat George Orwell bereits 1949 ein Zeichen gegen die drohende Gefahr eines krakenhaften Überwachungsstaates gesetzt. „1984“ entfaltet ein scharf konturiertes Panorama der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Heute ist der gläserne Bürger keine Fiktion mehr: Vorratsdatenspeicherung, Telefon- und Internetüberwachung, flächendeckendes Videoscreening von öffentlichen Plätzen, Ortungsdienste, die man mit dem Handy in der Hosentasche trägt, digitale Profilerstellung durch soziale Netzwerke: Was Orwell in seiner Dystopie beschreibt, ist auf subtile Weise zur Realität geworden. In „1984“ inszeniert George Orwell die Tyrannei eines totalitären Staates, in dem auch eine „innere Emigration” nicht mehr möglich ist. Radikal räumt Orwell mit dem Irrglauben auf, dass man unter einem diktatorischen Regime zumindest innerlich frei sein könnte. Wenn die vorbehaltlose Rede, der freie Austausch mit anderen Menschen eingeschränkt wird, müssen alle Kreativität, alle Menschlichkeit verdorren. Die Welt in George Orwells „1984“ ist übersichtlich strukturiert. Drei Welten, drei Machtblöcke: Ozeanien, Eurasien, Ostasien beherrschen die Welt, liegen im Krieg und werden – zumindest Ozeanien – diktatorisch von einer Staatspartei regiert. Ein raffiniertes Netz aus Überwachung und Strafe kontrolliert alle Bevölkerungsgruppen, angeführt vom „Großen Bruder”. Niemand hat ihn je persönlich gesehen, trotzdem wacht der „Große Bruder” immer und überall, bis in die seelischen Verästelungen hinein, über sein Volk. Kein anderer Stoff stellt die Frage nach dem Verlust von Freiheit so radikal. Ein flammender Appell gegen die globale Überwachung, eine aufrüttelnde und hochaktuelle Geschichte über die Aufgabe von Identität und Liebe unter dem Druck des Systems.
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