In dem Stück „Biographie: Ein Spiel“ erhält der Verhaltensforscher Hannes Kürmann die Möglichkeit, sein Leben noch einmal zu leben und sich mit dem Wissen um die Zukunft zu den Ereignissen und Menschen anders zu verhalten und dadurch seine Biografie zu verändern. Er hat die Möglichkeit, zu bestimmten Zeitpunkten und Ereignissen in seinen Werdegang einzusteigen und sich dort anders zu verhalten. Doch gelingt es ihm nicht, seine Biografie zu ändern, da er sich nicht zur Gegenwart verhält, sondern immer nur zu seiner Erinnerung. Entscheidend für die persönliche Entwicklung des Verhaltensforschers ist seine Begegnung mit der jungen Antoinette Stein, mit der er dann eine unglückliche Ehe führt. Immer wieder versucht Kürmann die Situation der ersten Begegnung zu ändern, um so zu einem anderen Verlauf der Geschichte zu kommen, aber seine Versuche bleiben vergeblich.
Frisch stellte seinem Schauspiel, das recht eigentlich eine ernste Komödie ist, ein Motto ein Zitat aus Anton Tschechows Schauspiel „Drei Schwestern“ voran: „Ich denke häufig; wie, wenn man das Leben noch einmal beginnen könnte, und zwar bei voller Erkenntnis? Wie, wenn das eine Leben, das man schon durchlebt hat, sozusagen ein erster Entwurf war, zu dem das zweite die Reinschrift bilden wird! Ein jeder von uns würde dann, so meine ich, bemüht sein, vor allem sich nicht selber zu wiederholen“.