Cyrano de Bergerac (1619 – 1655) war Erfinder, Freigeist, Philosoph, Dichter, Utopist. In seinen Romanen reiste er zum Mond und zur Sonne, erkundete mögliche und unmögliche Welten. Regeln und Gesetze verachtete er, vermessen und mutig, mit Witz und Scharfzüngigkeit legte er sich mit Überkommenem an. Edmond Rostands Stück, uraufgeführt am 28. Dezember 1897 am Pariser Théâtre de la Porte Saint-Martin, das
die Lebensgeschichte dieses exzentrischen Einzelgängers ins Zentrum stellt, wendet sich
ab vom herrschenden Realismus der Zeit, setzt auf der Bühne den Traum, Draufgängertum, Aktion wieder ins Recht. Der geniale Cyrano de Bergerac verliebt sich in seine schöne Kusine Roxane, fürchtet jedoch wegen seiner missgestalteten Nase von ihr zurückgewiesen zu werden. Auch Christian de Neuvillette, den die Natur zwar mit Schönheit, nicht jedoch mit großem Esprit gesegnet hat, ist in die hübsche Roxane verliebt. Ihm jedoch fehlen buchstäblich die Worte, um seiner Liebe Ausdruck zu verleihen. Der selbstzweiflerische Cyrano borgt dem Konkurrenten und Freund im Werben um die Geliebte seine überzeugenden Gefühle, formuliert für ihn die schönsten, die leidenschaftlichsten Worte der Liebe und prompt erliegt Roxane dem Charme dieser Briefe. Geblendet von der Schönheit Christians bemerkt sie nicht, dass sie sich eigentlich in die Poesie des Dichters verliebt hat. Erst kurz vor seinem Tode gesteht Cyrano seine Liebe. Tiefe, Empfindung und leichtfüßiger Witz verweben sich in dieser Komödie zu einem Tableau, das Wehmut, Ehrgefühl und utopische Liebe souverän ausbalanciert.
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