„Was DEKALOG jedenfalls nicht ist, das ist eine ‚Illustration‘ der zehn Gebote. Eigentlich sind es ganz einfach zehn moralische Tragödien. Diese Geschichten gehen ans Fundamentale des Menschseins.“ (Georg Seeßlen)
Sie sind eine der Grundlagen unserer Zivilisation und prägen die jüdisch-christliche Kultur insgesamt. Selbst wer nicht religiös ist, kommt immer wieder mit ihnen in Berührung: Den Zehn Geboten, die der Überlieferung nach, Moses direkt von Gott erhielt.
Der polnische Regisseur Krzysztof Kieslowski ließ sich von ihnen zu zehn Filmen inspirieren. Die Filme, die sich jeweils mit einem der Gebote beschäftigen, sind wie Versuchsanordnungen zu den Themen Liebe und Tod.
Die Menschen, mit denen sich Kieslowski im DEKALOG beschäftigt, leben kurz vor dem Zusammenbruch des Ostblocks in Mietskasernen in Warschau. Sie halten die Zehn Gebote nicht für verbindliche Normen und müssen daher notwendigerweise für ihr Handeln eigene Orientierungsmaßstäbe finden.
„Moralisieren liegt mir nicht […] Natürlich bezieht sich jeder dieser Filme auf die Sphäre der Moral … Das hat aber nicht mit Geboten und Verboten zu tun […] Man könnte es eher so formulieren: Passt auf, neben euch leben andere Menschen. Das, was ihr tut, betrifft nicht nur euch, sondern auch die, die euch nah sind oder auch etwas weiter weg, und deren Anwesenheit ihr überhaupt nicht vermutet.“ Krzysztof Kieslowski
Der Regisseur und Autor Bernd Liepold-Mosser, dessen zeitgemäße Interpretation des Orwellschen Klassiker „1984“ in der vergangenen Saison im Landestheater zu sehen war, stellt Kieslowskis Geschichten in den Kontext unserer aktuellen Lebenswirklichkeit.