Der Weibsteufel

Karl Schönherrs 1914 uraufgeführtes Drama ist ein alpenländisches Sittengemälde. In den Strudel der Leidenschaften geraten ein Mann, seine Frau und ein junger Grenzjäger. Der Mann ist Schmuggler, dem der ehrgeizige Grenzjäger seit einiger Zeit auf den Fersen ist. Das vor allem von der Frau ersehnte Haus am Marktplatz rückt durch die Verfolgung durch den Grenzer, die weitere Schmuggeltouren schwierig oder unmöglich macht, in weite Ferne. Der Mann entwirft einen fatalen Plan: Er animiert seine Frau dazu, dem Grenzjäger schöne Augen zu machen, ihn zu verführen und so aus dem Verkehr zu ziehen. Das riskante Spiel scheint aufzugehen, zumindest für den Ehemann. Der Gegenspieler verliebt sich in die Frau, möchte aber doch seinen Pflichten nachkommen. Die Macht der Liebe setzt seine Vernunft, sein Pflichtgefühl außer Kraft:
Er zeigt das Ehepaar nicht an und ruiniert solcher- art seine berufliche Existenz. Aber nicht nur er ist der Frau, auch sie ist ihm mittlerweile verfallen. Ihre Anständigkeit zerbrach an der Hinterhältigkeit der Männer – und ihrer eigenen unerfüllten Sinnlichkeit. Gnadenlos läuft die Tragödie auf ihr düsteres Ende zu. Die Menschen selbst haben sich in ihr Unheil,
in ihre Intrigen verstrickt. Eine katastrophale, gefährliche Liebschaft nimmt ihren unerbittlichen Lauf: Die Frau muss begreifen, dass sie lediglich Spielball und Werkzeug der Interessen der Männer war. Doch sie ist nicht bereit, das Spiel weiter mitzuspielen. Schönherrs archaische Geschichte erzählt den reinen existenziellen Konflikt, losgelöst von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das menschliche Verhalten der drei unselig miteinander verbandelten Protagonisten wird zur Folie des ver- zweifelten Überlebenskampfes in einer harten Welt.

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