Österreich hat kein historisches Nationalmuseum, trotz wiederholter Anläufe in den letzten 100 Jahren und einer nunmehr gut zehnjährigen Debatte um ein Haus der Geschichte. Auch auf Ebene der Landesmuseen, traditionell Mehrspartenhäuser, finden sich Darstellungen zur Landes- und Zeitgeschichte nur bedingt. Nun scheinen sich historische Museen, die sich auf Länder, Regionen oder Städte beziehen, erstens vor dem Hintergrund einer verstärkten Konkurrenz durch historische Spezialmuseen, zweitens in Anbetracht ihrer hegemonialen und teils kunstgewerblich durchwachsenen Sammlungsbestände sowie drittens angesichts aktuellerer geschichtstheoretischer Forderungen, die liebgewonnene museale Darstellungs- und Vermittlungsweisen stark infrage stellen, in einer nicht einfachen Situation zu befinden. Wir möchten diskutieren, wie sich Landesmuseen, größere Regional- und Stadtmuseen heute (erneut) als „Häuser der Geschichte“ profilieren können: Wie können ihre Verantwortlichen die bestehenden Sammlungen ernst nehmen, ohne sie zum alleinigen Referenzpunkt einer institutionellen Identität und inhaltlichen Kompetenz bzw. Autorität zu erheben? Wie sollen „alte“ Fragen zeitgemäß verhandelt und neue Themenzuständigkeiten definiert werden? Wie können Sammlungen in Regionen vernetzt, wie Forschung und Sammlungsentwicklung besser abgestimmt werden? Wie kann die Geschichte eines Landes bzw. eines definierten geografischen Raums erzählt werden, die nicht in eine Vielzahl loser Geschichtchen ohne Anspruch auf allgemeinere Gültigkeit zerfällt?
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