Als sie morgens um zwei von einer Feier heimkehren, eröffnet Martha ihrem Gatten George, dass sie noch „wichtige Gäste“ erwarten. Im Laufe einer Nacht beginnt ein Streit, die Masken, die das Ehepaar seit Jahren trug, zerbröseln und ihre wahren Gesichter und Lebenslügen zeigen sich. Vor ihren hilflosen Gästen entwürdigen und quälen sich die beiden Eheleute. Jeweils enttäuscht vom anderen, voller gescheiterter Hoffnungen und Pläne, konfrontieren sie sich mit Bosheiten und zynischen Wahrheiten. Was als harmloser Streit beginnt, endet in einer gnadenlosen Abrechnung von zwanzig Ehejahren.
In einem Feuerwerk von Verletzungen und Demütigungen zerschlägt das Paar einander subtil und schonungslos Illusionen und Lebenslügen. Am Ende gehen die Gäste, das Ehepaar bleibt ausgebrannt und leer zurück: Die Aufdeckung der Wahrheit führt nicht zu Verständnis und Neubeginn – nach dem Verlust ihrer Lebenslügen bleibt dem Paar gar nichts mehr. Edward Albees bitterböse Parabel über die Unmöglichkeit menschlichen Zusammenseins zeigt eine wechselweise psychologische Demontage.
Edward Albee gehört in Amerika zu den wichtigsten Theater-Autoren. Mit „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ schrieb er einen Bühnenklassiker des 20. Jahrhunderts, der durch die Verfilmung von Mike Nichols mit Elizabeth Taylor und Richard Burton in den Rollen des streitbaren alkoholisierten Ehepaares weltberühmt wurde.
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