Schon der Titel von Shakespeares Komödie der Irrungen und Verwirrungen, der Verwandlung und Täuschung, des Täuschens und Rausches, enthält die provozierende Frage: Was ihr wollt. Was wollt ihr? Ist es das, was ihr wollt? Mimikry ist das dominante Spiel in seiner melancholischen Komödie. Er wusste von der Welt und von der Seele des Menschen trefflich zu berichten und sein Publikum zu verführen, zu rühren und zu amüsieren. Hier treibt er sein Verwirrspiel um das Sein oder Nichtsein gänzlich auf die Spitze:
Orsino liebt Olivia, die Orsinos Diener Cesario liebt, der aber gar kein Mann ist, sondern eine Frau, die den Herzog Orsino liebt. Auch Malvolio liebt Olivia und geht in dieser rauschenden zwölften Nacht, der ersten Nacht nach Silvester, den Junkern Bleichenwang und Sir Toby Rülp durch falsche Liebesbriefe zur Belustigung aller in die gestellte Falle.
Shakespeares turbulente Komödie spielt bewusst mit den Fragen der Identität: Im Karneval der Identitäten spielen die Akteure ihre Rollen so gut, dass sie sich am Ende kaum mehr selbst erkennen. Sie sind andere ihrer selbst, in der Maskierung agieren sie aus, was ihnen sonst verwehrt blieb.
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